Über Urlaubspiraten haben wir damals einen günstigen Flug nach Palau ergattern können.
Als wir den Namen „Palau“ das erste Mal hörten, wussten wir nicht einmal, dass das ein Ort ist. Erst nachdem wir etwas im Internet recherchiert hatten, war klar: Hier müssen wir unbedingt hin! Kristallblaues Wasser, Wassertemperaturen von 28 Grad Celcius und Strände – weiß wie Schnee – hat doch jeder gerne in seinem Urlaub.
Doch wie kommt man am besten von Strand zu Strand, ohne in einer riesigen Touristengruppe mitlaufen zu müssen?
Die Antwort ist ganz einfach: Indem du mit dem Kajak von Insel zu Insel paddelst.
Aber keine Angst. Wir hatten bis zu dem Zeitpunkt keinerlei Erfahrungen mit Kajaks. Und es ist definitiv auch für absolute Anfänger machbar.
Auf der Hauptinsel Palaus, Babelthuap, gibt es viele Anbieter geführter Kajaktouren. Du kannst wählen, ob es ein Tagestrip sein soll oder doch lieber die ausgedehnte Tour für zwei bis drei Tage.
Wir schrieben diverse Shops an und holten uns Informationen über die Route, die Länge und natürlich den Preis ein. Nach ein paar Tagen bekamen wir dann die ersten Rückmeldungen und waren geschockt!
Erste Vorbereitungen für die Kajaktour durch Palau
Eine Kajaktour, bei der du für alles selber sorgen musst, ist auf Palau wirklich nicht günstig. Doch wir gaben nicht auf und wurden fündig. Die Jungs von Paddling Palau können dir in der Regel interessante Touren anbieten. Wir entschieden uns für eine Mehrtagestour und können diese nur wärmstens empfehlen. Du sprichst mit den Jungs über deine Vorstellung von der Tour. Wo du überall hin möchtest, wieviel Zeit du einplanen willst und was dein Zielort sein soll kannst du selbst bestimmen. Wenn es dann soweit ist, bekommst du von Paddling Palau eine gründliche Einweisung mit wasserfesten Karten und allem was sonst noch dazu gehört.
Die Campingausrüstung kannst du dir bei denen ausleihen. Wir hingegen kauften bereits alles in Deutschland über Amazon und nahmen es im Rucksack mit. So kannst auch du dir 90US$ pro Tag sparen. Hier gelangst du zu unserer Packliste.
Für uns war es das perfekte Angebot. Sieben Tage lang nur wir beide, die Kajaks und das Meer. Es sollte eine Herausforderung und zugleich eine unvergessliche Zeit werden. Kurz bevor du nach Palau reist, trittst du nochmal mit deinem Anbieter in Kontakt.
Die Vorbereitung klappte super und an unserem dritten Tag in Palau trafen wir uns mit unserem Guide, der uns alles sorgfältig für die nächsten 4 Tage erklärte.
Und dann begann das Abenteuer
Am Morgen kauften wir noch die wichtigsten Dinge für die nächsten sieben Tage und dann ließen wir unsere Kajaks auch schon ins Wasser.
Unsere Rucksäcke konnten wir zum Glück im Office von Paddling Palau lassen, diese würden wir dann auf Carp Island zurückbekommen.
Die ersten zwei Tage der Kajaktour waren sehr angenehm. Wir hielten uns meist in ruhigem Gewässer auf und waren von den Rock Islands geschützt.
Und wie bei jeder Reise, gab es auch bei uns ein Nachmittag, der uns wohl in besonderer Erinnerung bleiben sollte. Am Nachmittag des 3. Tages hatten wir uns verfahren. Was im Nachhinein völlig unverständlich ist. Da es dann auch schon zeitnah dunkel wurde, wusste wir nicht so richtig wohin.
An einem kleinen Strand machten wir Halt, um nochmal in Ruhe auf die Karte und auf Google Maps zu schauen. Dummerweise haben wir die enorme Strömung nicht bedacht und so wäre ein Versuch, von dem Ministrand wieder wegzukommen, wahrscheinlich eher schlecht für uns ausgegangen. Melanie war komplett am Ende und malte den berühmten Teufel an die Wand.
Wir hatten definitiv keine Chance mehr runterzukommen. Also verstauten wir die Kajaks so weit wie möglich weg vom Wasser und das Zelt bauten wir soweit hinten wie möglich auf. Als der Wasserstand am höchsten war, war bis zum Zelt noch etwa 50 cm Platz.
Im Nachhinein ärgere ich mich richtig darüber, keine Videos oder Fotos gemacht zu haben. In dem Moment war daran allerdings überhaupt nicht zu denken.
Erleichterung machte sich breit
Am nächsten Morgen sah zum Glück alles besser aus. Die Strömung hatte nachgelassen und so kamen wir zum Glück von dem Strand weg und konnten unseren Weg fortsetzen. Allerdings mussten wir an dem Tag die gesamte Strecke vom Vortag wieder zurück paddeln und Melanie ihren Schweinehund überwinden. Das ständige Ankämpfen gegen die Wellen und Wind machten ihr zu schaffen. Ich konnte sie zum Glück motivieren und so erreichten wir das Peninsula Camp, wo wir das einzige mal nicht am Strand, sondern im Wald schlafen mussten. Falls du eines Tages hier landen solltest, dann verbring die Nacht am besten unter einem Moskitonetz.
So erlebst du, wie die Fledermäuse die Nacht zum Tag machen und die Glühwürmchen um dein Zelt schwirren. Aber auch andere Bewohner können nachts sehr aktiv werden.
Auf Grund der anstrengenden letzten zwei Tage ließen wir Tag Nummer fünf ruhig angehen und paddelten gemütlich zwischen den Rock Islands entlang. Ohne jeglichen Wind zum Klo Toi Beach.
Endlich wieder ein einsamer breiter Strand, nur für uns.
Und on top gab es noch drei kleine Blacktip Sharks in unserer Bucht.
Die geballte Kraft des Meeres
Gut, dass wir Tag Nummer fünf entspannt gepaddelt hatten. Am nächsten Tag sollten wir es noch einmal so richtig mit dem Regen und Wind von Palau und den entsprechenden Wellen vom Meer zu tun bekommen.
Wieder so ein Knackpunkt für Melanie, aber was soll man schon machen.
Strände gibt es nicht so viele, das du mal kurz anhalten könntest und wenn du aufhörst zu paddeln, befördert dich der Wind sofort wieder dorthin, wo du hergekommen bist.
Also mussten wir uns wohl oder übel durchkämpfen und weitermachen.
Ziemlich erschöpft kamen wir schon gegen 14 Uhr am nächsten Strand und Nachtlager an. Es war traumhaft. Nur leider waren noch viel zu viele Ausflugsboote unterwegs.
Viele der Leute schauten uns verwundert an und fragten sich und uns, ob wir wirklich bis dahin gepaddelt seien und wie lange wir unterwegs wären. Als wir erzählten, dass wir insgesamt sieben Tage unterwegs sind, wurden die Augen immer größer und es gab Applaus. Auch ein paar Fotos der Kajaks durfte bei einer bestimmten Menschengruppe natürlich nicht fehlen. Als dann alle weg waren, hatten wir endlich unsere Ruhe und konnten den Abend und die Einsamkeit genießen und dem Meer lauschen.
Plötzlich war er da – der letzte Tag
Zwischen dem dritten und vierten Tag konnten wir das Ende kaum erwarten und nun war es schon etwas traurig.
Eines ist mal klar: Diese Kajaktour durch Palau war nicht immer einfach. Aber es war immer etwas besonderes und wir sahen den Großteil der Zeit keine anderen Menschen.
Von wunderschönen Stränden und einer ganz besonderen Begegnung war unsere letzte Etappe geprägt. Während wir unseren Weg paddelten, bemerkte Melanie etwas auf dem Wasser. Bei näherem Hingucken entdeckten wir, dass es eine Schildkröte war, welche ihren Kopf aus dem Wasser hielt und uns entgegen schwamm.
Wow, was für ein cooles Erlebnis! Doch als ich die Kamera nehmen wollte, tauchte sie auch schon wieder ab.
Kurz darauf konnten wir an zwei wunderschönen Stränden halt machen, wo sich wiedereinmal kein anderer Mensch befand. Das ist definitiv eines der besten Dinge auf der Kajaktour.
Endlich erreichten wir nach weiteren sechs Kilometern unser lang ersehntes Ziel – Carp Island. Wir hatten es tatsächlich geschafft und gerade Melanie kann wohl richtig stolz auf sich sein.
Die nächsten Tage auf Carp Island verbrachten wir viel Zeit in der Hängematte und zur Abkühlung im Wasser.
Ansonsten genossen wir die Ruhe, dieser etwa 10 qkm kleinen Insel. Denn nach einer gepaddelten Strecke von 98 Kilometern, einer reinen Fahrzeit von 31 Stunden und 7 Tagen auf dem fast offenen Meer haben wir uns diese Entspannung wohl verdient.
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