Bei dieser Reise sind wir uns absolut sicher: Wir kündigen unsere Jobs!
Damals hatten wir viel mehr Respekt vor dem großen Wort „kündigen“. Nach der ersten Reise haben wir gemerkt, dass man sich davon keine Angst machen lassen sollte. Man findet immer einen neuen Job. Bei mir hat es ganze zwei Wochen gedauert, bis ich wieder in einem Arbeitsverhältnis stand. Dennoch habe ich mir damals Fragen gestellt, wie:
- Soll ich meinen Job kündigen?
- Oder vielleicht doch lieber nach unbezahltem Urlaub fragen?
- Was habe ich überhaupt für Möglichkeiten, um meinen Traum von Australien zu verwirklichen?
- Wie kann ich mein Leben in Deutschland weiter finanzieren, wenn ich kein geregeltes Einkommen habe?
Vor diesen oder ähnlichen Fragen steht jeder, der sich auf ein solches Abenteuer einlassen möchte. Kündigen kam für mich zu erst nicht in Frage, da ich meinen Job als OP-Schwester liebe. Selbst wenn mich die Bereitschaftsdienste damals so manches mal um den Verstand brachten, ging ich gerne zur Arbeit und hatte Spaß. Und wirklich schlecht bezahlt wurde ich auch nicht. Aus diesem Grund habe ich versucht mit meinem Arbeitgeber zu reden und habe nach unbezahltem Urlaub für 1 Jahr gefragt. Leider wurde dieser abgelehnt und ich sah keinen anderen Weg meinen Traum zu leben. Ich habe gekündigt.
Ich habe mir viel Kritik von Freunden und von meiner Familie anhören müssen. „Du musst mit deinen 28 Jahren doch mal sesshaft werden.“, „Wie kann man nur einen unbefristeten Vertrag kündigen?“ waren die Reaktionen. Davon solltest du dich aber nicht unterkriegen lassen. Heutzutage gibt es mehrere Wege, um den Traum einer längeren Reise zu verwirklichen.
1. Jahresurlaub
Bei dem Gespräch mit meinem damaligen Arbeitgeber wurde mir angeboten, dass ich meinen Jahresurlaub von 2014 und 2015 jahresübergreifend beantragen könne. Es ist eine sehr schöne Alternative für jemanden, der seinen Job auf gar keinen Fall kündigen möchte. Du solltest dir allerdings darüber im Klaren sein, dass…
- du maximal für 12 Wochen (kommt auf deinen vertraglich festgelegten Urlaubsanspruch an) auf Reisen gehen kannst.
- du den Rest des Jahres durcharbeiten musst.
Die Vorteile dieser Entscheidung liegen auf der Hand.
- Du bekommst in der Zeit weiterhin dein regelmäßiges Einkommen und brauchst dir auf Reisen keinen Kopf darüber machen, wo du das Geld für die nächste Übernachtung her nimmst.
- Du bist weiterhin kranken- und sozialversichert.
- Du hast eine Arbeitsstelle, sobald du wieder zurück bist.
Natürlich laufen deine monatlichen Kosten in Deutschland weiter (Miete, Strom, …).
2. Unbezahlten Urlaub
Wie oben schon erwähnt, wollte ich von meinem Arbeitgeber unbezahlten Urlaub bekommen. Grundsätzlich ist dies auch möglich, soweit es die personelle Situation zulässt. Die Länge des unbezahlten Urlaubs musst du mit deinem Arbeitgeber selbstständig verhandeln. Wenn wir mal von einem Jahr ausgehen, dann
- erhältst du in dieser Zeit kein Einkommen.
- bist du in dem Zeitraum nicht kranken- und sozialversichert. Du musst dich selber um eine Auslandskrankenversicherung kümmern. Die Hanse Merkur zum Beispiel bietet für solche Langzeitreisen die passende Versicherung
Bei einem Jahr Auszeit würde ich dir raten, die Wohnung zu kündigen, um die monatlichen Kosten so gering wie möglich zu halten. Du kannst deine Möbel und Wohnungsausstattung verkaufen, verschenken oder spenden. Falls du das nicht möchtest, gibt es die Möglichkeit, die Sachen in einer angemieteten Garage unterzustellen. Du kannst natürlich auch deine Freunde oder Familie fragen, ob sie dir mit etwas Platz aushelfen können. Wie du siehst, bedarf diese Möglichkeit des Reisens etwas mehr Vorbereitung, um sich um die Formalitäten zu erledigen. Da du nach deiner Reise wieder deine Arbeit aufnehmen kannst, wirst du auch sehr schnell wieder eine geeignete Wohnung für dich finden. In der Zwischenzeit wird dich keiner deiner Freunde oder Familie auf der Strasse schlafen lassen, wenn du nett nach einem Schlafplatz fragst.
3. Sabbatjahr/Sabbatical
Eine weitere Möglichkeit einer einjährigen Auszeit bietet das sogenannte Sabbatjahr. Hierbei gehst du für zum Beispiel vier Jahre ganz normal Vollzeit arbeiten, bekommst aber nur 80% des Gehaltes. Das fünfte Jahr hast du dann komplett frei und erhältst weiterhin dein Gehalt. Allerdings muss dieses Modell genau mit dem Arbeitgeber geplant werden. Ausführliche Informationen findest du hier: Sabbatjahr.org
Ein kleines Interview findest du außerdem auf Passenger X
4. Überstunden abbauen
Das hört sich einfach an, aber wer kann so viele Überstunden ansammeln, dass man mal eben 6 Monate frei machen kann? In einigen Berusfeldern, wie zum Beispiel Handwerker oder Maurer könnte es durchaus in den Wintermonaten funktionieren, da einige Baustellen im Winter still stehen. Aber egal für welche Art von Auszeit du dich entscheidest, du solltest immer Rücksprache mit deinem Vorgesetzten halten. Falls du deinen Arbeitgeber davon überzeugen kannst, dass beide Seiten von deinem Vorhaben profitieren, bestehe darauf, dass alles schriftlich festgehalten wird.
Jetzt wünschen wir dir viel Spaß beim Planen deiner nächsten Reise.
Wir sind Tausend fremde Orte
Wir leben und lieben das Reisen. Und weißt du auch warum? Weil wir mit jeder Reise neue Kulturen, neue Länder und neue Menschen kennen lernen dürfen.
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Als Vater möchte ich dazu folgendes sagen :
Ja, die ältere Generation macht sich da “ andere “ Gedanken als die heutige Jugend.
Wo bei den älteren eher die soziale Absicherung, besonders im Rentenalter, im Vordergrund steht, ist es bei der Jugend eher anders.
Da steht der Momentane Gedanke der Selbstverwirklichung, der Freiheit und des Erlebens im Vordergrund.
Die Zeiten wandeln sich. Was ja auch gut ist und so sein muss. Nichts ist schlimmer als Stillstand.
Ja…. auch ich habe die Frage nach Sesshaftigkeit ….. und …. wie kannst du nur ….. gestellt.
Heute sehe ich das anders. Auch bei den älteren muss im Kopf ein Wandel stattfinden, bzw. die “ Programmierung“ ( Erziehung ) geändert werden.
So lernen beide Seiten neu. Die einen die Freiheit, die anderen das Umdenken 🙂
Da hast du vollkommen recht.
Und genau aus dem Grund, dass viele Leute eine gewisse „Sicherheit“ brauchen, haben wir den Artikel geschrieben. Hier stellen wir Ideen vor, wie man die Welt entdecken kann, ohne gleich den Job oder die Wohnung aufgeben zu müssen.
Für den einen oder anderen kann dies ein guter Kompromiss sein.
Hallo,
schön von euch zu lesen. Es gibt tatsächlich noch jemanden, der dieses Jahr eine Weltreise startet. Mal jemand mit dem man sich austauschen kann.
Mutig seid ihr ja, gekündigt zu haben. Find ich super! Hätten wir auch getan. Und wir hätten damit überhaupt kein Problem gehabt. Es ist einfach ein Traum! Und den muss man sich einfach verwirklichen!
Wir haben ein Sabbatjahr genehmigt bekommen. Als Erzieher bei einem großen Arbeitsgeber ist das etwas einfacher. Wir können einfach an der gleichen Stelle oder einer anderen wieder eingesetzt werden. Abgesehen davon sind Erzieher sowieso immer gesucht. Einfach Glück gehabt! 🙂
Seid ihr dann auch ein Jahr am Stück unterwegs? Ohne Besuch daheim?
Wir wünschen euch eine ganz tolle Zeit vor eurer Abreise und vor allem während eurer Reise. Wenn sich unsere Wege kreuzen sagt Bescheid. Wir treffen gerne Gleichgesinnte 😊
Machts gut!
Lieben Gruß
David
Hi David,
ja die Kündigung fiel uns eigentlich recht einfach, genau aus dem Grund den du schon genannt hast.
Als Schlosser und OP-Schwester gehen wir stark davon aus, zu jeder Zeit wieder einen Job zu bekommen.
Das ermöglicht uns halt ohne feste Zeit zu Reisen und noch etwas freier sein zu können.
Dennoch schön das es bei euch mit dem Sabbatjahr geklappt hat. Bei euch geht es ja auch bald los. Wie lange plant ihr denn für Kanada und wo soll es danach hingehen? Wäre klasse wenn man sich mal trifft.
Nachdem wir einen Monat in Ägypten waren, werden wir Anfang Dezember nach Neuseeland fliegen und alles was danach kommt ist noch offen.
Wir planen für Neuseeland etwa 9 Monate ein.
Viele Grüße Ricardo
Hi,
wir bleiben in Kanada etwa vier Wochen und wenn wir schon Mal dort oben sind, führt uns unsere Reise noch ein paar Kilometer durch die USA. Um genau zu sein noch Mal vier Wochen. 😀 Also Mitte Oktober geht es weiter.
Für 2 Wochen auf Hawaii und danach 2 Wochen auf die Fijis. Am 25. November fliegen wir dann nach Neuseeland. Das würde ja mit euren Plänen sogar ganz gut passen. Ist ja noch viel Zeit. Lasst uns doch in Kontakt bleiben. Habe euch in Twitter gefunden und mal gleich aboniert 😉
Nach Ägypten wollen wir auch unbedingt, aber mit der aktuellen Lage dort, trauen wir uns nicht so wirklich. Wie geht ihr damit um?