Nun sitze ich hier, etwa 15 Kilometer nördlich der Hauptstadt von Laos und meine Laune ist irgendwie am Tiefpunkt meiner Reise angekommen.
Und ich weiß gar nicht genau warum.
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Die Gegend ist super und das kleine Eco Resort* echt wunderschön.
Eine große Terrasse über dem kleinen Restaurant. Um mich herum grüne Felder und in etwas weiterer Entfernung sieht man die Berge in den Wolken hängen.
Eigentlich ein Platz, an dem man sich wohl fühlen sollte.
Doch irgendwie bin ich gerade überhaupt nicht zufrieden.
Genauer gesagt bin ich in die Hauptstadt Vientiane gefahren und die restlichen 15 Kilometer mit dem Fahrrad.
Du fragst dich jetzt sicher warum ich mit dem Bus und nicht mit dem Fahrrad gefahren bin, oder?
Tja, das ist so:
Meine Laune in den letzten Tagen ist am Tiefpunkt meiner Reise. Auf gut deutsch gesagt: sie ist total im Arsch.
Seit dem ich von den 4000 Inseln im Süden Laos runter bin, war alles irgendwie anders als vorher und das trotz der tollen Sonnenaufgänge hier in Laos.
Vorher war eigentlich alles noch in Ordnung und mit vorher meine ich die Strecke von Siem Reap zu den 4000 Inseln.
Wenn du wissen möchtest was da genau los war und wie die ersten Kilometer allein in Südostasien waren, dann schau dir den Bericht über meiner Radreise durch Kambodscha an.
Ich war von dieser langweiligen, öden, flachen Landschaft einfach nur noch genervt .
Selbst die Einheimischen, die mir zu winken, gingen mir teilweise nur noch auf die Nerven.
Zugegeben, das war nicht immer der Fall, aber ziemlich oft. Manchmal munterte es mich auch auf, wenn die lachenden Kinder oder die älteren Menschen winken und dir das größte Lächeln schenken, welches du je gesehen hast.
Da steht dann zum Beispiel ein etwa 70 Jahre alte Mann am Strassenrand, welcher nur noch 3 Zähne im Mund hat. Er bekommt riesengroße Augen, weil du mit dem Fahrrad durch sein Dorf fährst und lächelt bis über beide Ohren und winkt dir zu.
Vielleicht ist mittlerweile auch der Punkt gekommen, an dem es etwas zur Normalität geworden ist.
Die Reise als Tiefpunkt meiner Reise
Genauer gesagt das Reisen in Südostasien.
Momentan habe ich überhaupt keine Lust mehr auf diesen Teil der Welt und sehne mich schon wieder ein wenig nach dem westlichen oder allgemein europäischen.
Und das nach nur 2 Monaten. Hätte mir das Ende Juli jemand gesagt, ich hätte ihm den Vogel gezeigt und für verrückt erklärt, so sehr hatte ich mich auf Südostasien gefreut.
Ich denke, das hat auch sehr viel mit den Menschen hier zu tun und das ich selbst mit der Art und Weise nicht richtig zurecht komme.
Sie sind echt super nett und freundlich. Gerade in Kambodscha und Laos empfinde ich sie als noch freundlicher, als in Vietnam.
ABER…
Mich kotzt es einfach nur noch an, wie rücksichtslos sie mit unserem Planet Erde umgehen.
Ich schob es immer darauf, dass sie es wohl einfach nicht besser wissen. Aber mal ganz ehrlich, so blind kann man doch nicht durch das Leben gehen.
Wenn man wenigstens bei den Kindern eine Verbesserung sehen könnte, aber in 90% der Fälle lernen die es eben auch nicht anders.
Wir sind sicher nicht Zero Waste eingestellt oder verzichten komplett auf Plastik, aber das was hier passiert macht mich einfach nur wütend und traurig.
Frei nach dem Motto: „Nach mir die Sinnflut!“
Da werden sich Regenponchos am Straßenrand gekauft, welche in Plastik eingepackt sind.
Diese werden ausgepackt und die Verpackung einfach auf die Straße geschmissen.
Wenn man sie versucht darauf anzusprechen, zucken sie mit der Schulter und verstehen nichts.
Die Straßengräben sehen aus wie eine Müllhalde.
2014 war ich das erste Mal in Südostasien und habe eine sehr gute Erinnerung dran. Mir hat es in Thailand super gefallen und es war sicher ein Grund, warum ich unbedingt wieder nach Südostasien wollte.
Dummerweise habe ich damals noch einiges anders gesehen. Ich habe mir damals noch keine Gedanken über Müll und die Umwelt gemacht. Keine Gedanken, wie ich persönlich die Welt meinem Kind hinterlassen möchte.
Das alles kam erst mit meiner ersten großen Reise durch Australien.
Doch heute mache ich mir diese Gedanken und genau das ist einer der Gründe, warum ich kein Bock mehr auf Asien habe.
Der Tiefpunkt meiner Reise hat bald ein Ende
Auf diesen Moment warte ich gerade sehnsüchtig.
Reisen in Asien ist ja eigentlich schön, allerdings übernachten wir seit 2 Monaten hauptsächlich in Hotels, Homestays oder kleinen Gästhäusern. Es ist einfach wesentlich günstiger als die AirBnb Angebote.
Der große Nachteil an diesen Unterkünften ist das Fehlen der eigenen Küche.
Ich vermisse es selber kochen zu können. Ich habe schon zu Melanie gesagt, dass ich es bereue unseren Kocher nicht mitgenommen zu haben.
Es ist ein absolutes Luxusproblem, jeden Tag Essen gehen zu können, ich weiß, aber mich stört es gerade.
Auch das ist wohl einer der Gründe, warum ich gerade keine richtige Lust mehr verspüre hier zu sein.
Ich liebe es am Blog zu arbeiten, neue Texte zu schreiben und mich weiter zu bilden.
Ich liebe es Fotos zu schießen, sie zu bearbeiten und Facebook, sowie Instagram Posts für euch vorzubereiten.
Gerne würde ich mal wieder ein neues Video schneiden und online stellen.
Für all diese Sachen fehlt momentan aber schlichtweg die Zeit.
Am Nachmittag, nachdem ich 100 Kilometer bei 39 Grad gefahren bin, passiert meistens nicht mehr viel. Ich habe wenig Lust einen Blogbericht zu verfassen noch einen Post für Facebook zu erstellen.
Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich – genau wie Melanie – mit einer reinen Radreise nicht mehr warm werde.
Wie geht es denn nun weiter?
Es sind nur noch 150 Kilometer, bis ich die Berge und die einzigartige Natur von Laos erreiche.
Eigentlich ja eine schöne Vorstellung, aber unsere Reise neigt sich auch bald dem Ende zu und da ist eben auch noch ein anderes Hobby, welches ich bisher leider gar nicht ausleben konnte auf der Reise. Das Tauchen.
Nun stehe ich also vor der Entscheidung weiter zu machen oder die Radreise abzubrechen, mich wieder mit Melanie zu treffen und gemeinsam in den Süden von Thailand zu fahren. Melanie stand schon ein paar Monate vorher vor dieser Entscheidung. Für sie war die Entscheidung wohl deutlich einfacher. Denn sie hatte sich schon Wochen vorher mit diesem Thema beschäftigt und ihre Gedanken aufgeschrieben. Für mich ist es noch eine schwierige Entscheidung, aber der Tiefpunkt meiner Reise in den letzten Tagen bringt mich eher zu einem Abbruch als zum weitermachen. Zu sehr überwiegt der momentane Wunsch nach dem Tauchen auf Koh Tao.
Gab es für dich auch schon einmal so einen Tiefpunkt auf der Reise? Hast du dich schon einmal so richtig unwohl gefühlt?
Hinterlasse doch gern mal ein Kommentar und berichte davon.
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Danke dir Thomas, ach klar.
Wir werden sicher eine gute Lösung finden und noch paar coole Momente haben. 🙂
Oh ja, ich kann dich zu gut verstehen. Mir ging es kürzlich in Mittelamerika so, es macht einfach müde, selbst mit etwas Veestand durch die Welt zu gehen (Stichwort Müll) und das Gefühl zu haben, dass es gerade den Einheimischen, denen es doch wichtig sein müsste, wie es bei ihnen aussieht, aber völlig wurscht ist. Ich habe glücklicherweise wieder einen Aufschwung erhalten, als ich in Belize am liebsten für immer geblieben wäre. Höre auf dein Gefühl! Pläne sind da, um sie zu ändern. Für genau so etwas machen wir doch solche Reisen. Weil wir frei sein wollen und unserer Stimmung nachgeben können. LG aus Mexiko – Betti
Danke dir Bettina, ja absolut.
Dass ist ja auch das Schöne am Reisen, wir haben die Möglichkeit frei zu entscheiden was wir morgen machen wollen.
Ja, es sind dann wahrscheinlich auch die ganzen Eindrücke die einen umhauen und die man auch erst einmal verarbeiten muss.
Belize klingt auf jeden Fall toll und ist wohl genau das Richtige um einen aufzubauen. 🙂
Cool, dass du so offen darüber schreibst! Ich kann das echt gut nachvollziehen, dass dir momentan die Lust fehlt. Ich war letztes Jahr mit meinem Freund auf einer zweimonatigen Radreise nach Spanien unterwegs und da war dann gegen Ende auch die Luft raus. Für dieses Jahr wollten wir eine Radtour durch den Balkan machen, haben das aber abgeblasen, weil wir gar keine Lust mehr darauf hatten, nur mit dem Rad unterwegs zu sein. Stattdessen sind wir dann „ganz normal“ in den Iran und das war mega gut!
Meine erste Radreise (die nach Spanien) Drehte sich vor allem darum, dass ich mir selbst beweisen wollte, dass ich das durchhalte und dass es ja auch eine Leistung ist, so ganz unbequem zu reisen. Auch bei „Normalen“ Reisen komme ich aber nach einer Weile an den Punkt, dass ich eine Pause vom Reisen brauche. Einfach mal einen oder zwei Tage nichts tun und vor allem auch mal selber kochen und nicht immer draußen rumlaufen zu müssen.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass dich die Unwissenheit oder Rücksichtslosigkeit der Menschen stört, das würde mir auch die Zehennägel aufdrehen. Vielleicht sind Pausen vom Reisen ja auch ne super Sache und man kann ja immernoch entscheiden, wie man nun weiter reisen mag. Ansprüche und Wünsche ändern sich auch mal und vielleicht ist bei dir ja gerade einfach mal daheim hocken und kochen angesagt und nicht der Abenteuer-Modus, was ja vollkommen ok ist. Das gehört auch dazu 🙂
LG Silvia
Hey Silvia,
ganz normal in den Iran finde ich erst einmal richtig klasse. 🙂
Muss ein geniales Land sein.
Ja, die Ansprüche an einen selbst können dann auch wirklich noch richtig schlimm sein, aber auch eben einen zum kämpfen bewegen. So sind wir z.B. die Berge in Neuseeland hochgekommen. 🙂
Es wird wohl auch so laufen, dass wir uns erst einmal selbst eine richtige Pause gönnen, um danach zu sehen wie es weiter geht.
Danke für deine Antwort und ganz liebe Grüße
Ja den gab es. Und dann bin ich zurück zu meiner damaligen Freundin und jetzigen Frau nach Deutschland geflogen. Das Reisen war damit beendet. Heute bereue ich es. Nicht wegen der Frau, sondern wegen des reisen. Jetzt habe ich Kinder und Familie und diese Art des Reisens ist erst mal auf unbestimmte Zeit aufgeschoben.
Hey Kai,
ja leider ist es ja nunmal so, dass man später eher die Dinge bereut die man nicht getan hat, als diese die man getan hat.
Dafür gibt es jetzt eben andere Reisen und viele Familien machen es ja vor, dass es auch mit Kind ganz gut klappt. 🙂
Ich denke es handelt sich hier um eine Art Wohlstandsverdrossenheit. Die Entscheidung zwischen Radfahren oder Tauchen oder Rumhängen in Chang Mei. Das mag ja alles schön sein für eine gewisse Zeit, aber der junge Mensch hat andere Ambitionen. Ich denke es ist an der Zeit, die Reise abzubrechen und die wahren Herausforderungen im Leben zu stemmen. Der tägliche Kampf und die damit verbundenen Erfolgserlebinsse macht den Menschen richtig zufrieden. Etwas zu erreichen im Leben, etwas dauerhaftes aufzubauen, in Beruf und Familie. Das Herumreisen ist etwas tolles, aber irgendwie ist es Zeitverschwendung. Du musst zu deinem echten Weg zurückfinden, dieser Seitenpfad ist beendet.
Nunja, wir beide standen ja schon 14 Jahre im Berufsleben (inkl Ausbildung) bevor wir zu dieser Reise im November 2017 aufgebrochen sind.
Wir wissen also schon ein wenig wie der Hase läuft im Hamsterrad.
Und Zeitverschwendung ist es aus unserer Sicht überhaupt nicht, denn man hat nunmal nur ein Leben Victor.
Und in diesem Leben sollte man einfach die Dinge tun, die einen glücklich machen und weiter bringen.
Neue Erfahrungen sammeln, etwas erleben, sich selbst kennenlernen und Zeit miteinander verbringen zu können ist für uns weit weg von Zeitverschwendung.
Aber da tickt ja zum Glück auch jeder verschieden. Den einen macht sein Job super glücklich und er freut sich in dem Job weiter voran zu kommen, für uns ist es das Reisen und für wiederum andere noch etwas ganz anderes.
Trotzdem Danke fürs Kommentar und deine Ansichten darauf Victor. 🙂
Da kann ich nicht mitreden. Max 4 Wochen Urlaub in Ägypten ist ja nicht mit dem zu vergleichen wie du / ihr das zur Zeit macht.
Aber eine Entscheidung zu treffen, und dabei ist es egal ob auf Reisen oder im Alltag, ICH höre meistens auf meinen Bauch.
Mit Krampf an einem einmal gefassten Entschluss festzuhalten, ist nicht gut.
Also….ab zu Schatzi …… neue gemeinsame Pläne machen….und gut ist 🙂
Ich denke ein gestecktes Ziel / Wunschtraum aufzugeben ist schwer, aber leider oft unausweichlich. Das einzige was du bedenken solltest ist echt dein Bauchgefühl! Wenn es dir jetzt nicht gut geht, mit dem was du tust, weiß dein Körper oft vor deinem Kopf, was gut für dich ist! Aber auch wenn ich dich nur aus Kindertagen genau kenne, weiß ich dass du es genau richtig machen wirst! So wie bisher all deine Entscheidungen genau richtig für dich waren, sonst würdest du jetzt nicht auf dem Radl sitzen! Ich drücke dir ganz fest die Daumen und auch für Melanie alles Gute und Liebe! Dein Tantchen😉👍
Danke dir.
Ja, es wird sicher die richtige Entscheidung sein und nach unseren Bauchgefühlen gehen wir ja sowieso meistens und entscheiden dann immer spontan wonach uns gerade der Sinn steht. 🙂
Viele Grüße
Moin, ich habe dieses Jahr auch eine längere Reise unternommen, mir den Rad durch Europa und damit die Erfüllung eines Lebensraums. Nach vier Monaten fühlte ich mich satt gefahren und mochte nicht mehr weiter. Ich wusste, wenn ich weiter fahre, würde ich nur noch mehr genervt sein. Bisher habe ich es nicht bereut und genieße das süße Nichtstun in meinen eigenen vier Wänden sehr. Alles gute für dich! Stefanie
Hi Stefanie,
danke für deine Antwort.
Ja, ich denke wenn man das Gefühl hat dass es keinen richtigen Spaß mehr macht, dann sollte man auch aufhören.
Das Leben ist da zu kurz um Dinge zu tun, die einem keine Freude bringen.
Ganz liebe Grüße
Ich bin nur zufällig auf deine Seite gestoßen und kann es mir nicht nehmen lassen diesen leider etwas uninformierten sowie unreflektierten Beitrag zu kommentieren. Woher weißt du denn, dass „die Menschen hinten dran sind“ oder nicht die „hellsten“ ? Sprichst du laotisch? Kannst du dich auch mit den einfachen Menschen auf ihrer Sprache unterhalten? Hast du dich genug mit der kultur, der Religion beschäftigt um das Denken der Menschen nachzuvollziehen? Wenn nicht, dann stehst entweder du hinten an oder du bist etwas arrogant. Ausserdem wäre es für deine Allgemeinbildung gut, wenn du nachliest, wie der Westen andere Länder auf der Welt ausbeutet, um so einen Lebensstandard zu erhalten, der Umweltbewusstsein zulässt. Also gebe ich dir einen Tipp: Dankbarkeit für das, was wir haben und Demut für alles, was du auf dieser Reise und von diesen Menschen lernen kann.
Danke für die ausführliche Antwort Mimi.
Zugegeben, der Text ist in dem Teil etwas unreflektiert und beschreibt einfach nur meine Gedanken ohne zu hinterfragen.
Auf laotisch konnte ich mich leider nicht unterhalten, ich hatte nur 2 intensive Gespräche mit Einheimischen auf englisch, welche mir es eben auch genau so gesagt haben.
Den Großteil der Leute kümmert es nicht wo der Müll landet. Hauptsache er ist weg und nicht mehr sichtbar, egal ob nun am Straßenrand oder im Fluss. Allerdings ist dies bei uns in Deutschland ja genau so.
Hier interessiert es auch nur wenige Leute, ob der Müll vernünftig getrennt wird oder ob der nun in China oder Polen landet. Hauptsache er ist weg aus dem Haushalt.
Bei manchen setzt so langsam ein Umdenken ein, da sie z.B. kaum noch Fische aus dem Mekong bekommen, allerdings sind es eben nur wenige.
Ohne Gesetze der Regierung wird hier so schnell einfach nichts passieren.